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Kurzbeschreibung
 
   
 
17. Oktober 2007; 17:30 Uhr
Gymnasium Große Schule, Dr.-Oskar-Sommer-Haus

Wolfenbüttel

Professor Dr. Henning von Philipsborn
Universität Regenburg

Vorführungen von Radon
aus Luft, Wasser und Feststoffen


Den Ideen, Experimenten, Beobachtungen, Messungen und Erkenntnissen von Julius Elster und Hans Geitel in den Jahren 1899-1903 verdanken wir wesentliche Kenntnisse zur atmosphärischen Elektrizität und zur Allgegenwart natürlicher Radioaktivität in der Luft und im Erdboden. Die beiden Wolfenbütteler Physiklehrer verwendeten zur Messung die Rate der „elektrischen Zerstreuung“ bei Entladung eines Elektroskops.

Wesentlich empfindlicher zur Sammlung luftgetragener Radonzerfallsprodukte als der Rutherford’sche Draht ist die Philion-Platte. Mit ihr und einem schulmäßigen Endfensterzählrohr kann sogar die Transmutation der Materie, der Traum der Alchimisten, im Vortrag vorgeführt werden.

Wesentlich einfacher und schneller zur Messung von Radon im Wasser als frühere umständliche oder aufwändige Verfahren ist die Filtration durch einen Glasfaserfilter, das nach Trocknung mit einem Flächenzähler gemessen wird. Anfänglicher Regen enthält bis zu 200Bq/L der kurzlebigen Radonzerfallsprodukte.

Schon Rutherford nutzt Aktivkohle [vorzugsweise von Kokosnuss-Schalen] zur Sammlung von Radon, das aus Feststoffen entweicht. Auch hier wird durch Verwendung von Buchschutzklebfolie und PET-Flaschen das Verfahren vereinfacht und beschleunigt. In kleinen Volumina eingeschlossene Erde mäßiger Radioaktivität entwickelt hohe Radonkonzentrationen, die mit einer kleiner Spritze entnommen wird und für vielfältige Experimente dient.

Die durch die Entdeckung der Radioaktivität und durch ihre Erforschung in den Jahren 1896-1910 gewonnenen Erkenntnisse haben das frühere Weltbild bezüglich der vier physikalischen Grundbegriffe Raum, Zeit, Materie und Energie wesentlich verändert und unser heutige Weltbild in diesen Aspekten bestimmt.

Deshalb ist die experimentelle, schulische, ja spielerische Erfassung der natürlichen Radioaktivität von besonders hohem Erkenntniswert. Den Anfang machten Julius Elster und Hans Geitel.


Literatur:
Henning von Philipsborn und Rudolf Geipel: Radioaktivität und Strahlenmessung. XI + 244 Seiten, 8. überarbeitete Auflage 2005, kostenlos vom Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.